Ich habe per E-Mail eine Absage von New Yorker in Braunschweig erhalten. Das hat mich überhaupt nicht gewundert. Die hatten mir schon am Tag des Assessment Centers gesagt, dass sie mich nicht wollen. Aber die haben wohl geglaubt, dass doppelt besser hält.
Ich habe mich schon einige Male bei New Yorker beworben. Zehn Tage nach meiner letzten Bewerbung habe ich einen Anruf erhalten. Sie wollen mich kennen lernen und zum Vorstellungsgespräch einladen. Eine weitere Dame aus der Personalabteilung würde mich anrufen, wurde mir gesagt. Nachdem ich dann fast zwei Wochen gewartet habe, rief ich an und fragte nach. Wieder warten. Dann bekam ich die Einladung zum Assessment Center in Braunschweig. Vier Wochen später fand es dann statt.
Ich sollte in der Kantine warten. Dort habe ich die beiden anderen Kandidaten kennen gelernt. Als erstes habe ich den Herren aus Mexiko gesehen. Mein erster Gedanke war, dass New Yorker vielleicht nun Diversity Management betreiben will und ich eine echte Chance habe. Dieser Gedanke verflog aber im Laufe des Tages, als ich nicht einmal einem Mitarbeiter begegnet bin, der ein bisschen "anders" aussah.
Wir wurden abgeholt und in einen Raum geführt, wo schon die anderen Damen und Herren saßen, die uns beobachten und bewerten würden. Wir haben uns alle kurz vorgestellt, New Yorker wurde präsentiert, uns wurde gesagt, dass sie 700 Mitarbeiter einstellen wollen und dann haben wir das Image Video von New Yorker angesehen. Darauf sind die dort besonders stolz. Danach ging es für uns drei Kandidaten in den Raum nebenan. Wir haben immer Aufgaben bekommen und eine Vorbereitungszeit. Danach wurden wir einzeln aufgerufen und mussten die Aufgabe präsentieren. Man musste sich auf englisch vorstellen, eine Postkorbübung machen und erläutern, einen Multiple Choice Test ausfüllen und eine Gruppendiskussion führen.
Als ich meine Lösung zur Postkorbübung vorgestellt habe, hat mich der eine Herr gefragt, ob ich als Fachkraft einer Abteilung wirklich das Vorstellungsgespräch mit führen will. Ich habe ihm geantwortet, dass in der Aufgabe stand, dass die Dame aus der Personalabteilung das empfiehlt und ich bei wichtigen Dingen wie Einstellungen von Personal mit entscheiden will. Da er immer wieder nachgefragt hat, kann ich mir vorstellen, dass ihm die Antwort nicht recht war.
Ist aber nun mal so. Ich würde nicht wollen, dass jemand anderes für mich entscheidet, wer in meinem Team arbeitet, wenn ich in der Position wäre, es selbst zu entscheiden.
Außerdem vertraut der Herr aus der Fachabteilung, der das Assessment Center begleitet hat, auch nicht den beiden Damen aus der Personalabteilung. Schließlich ist er auch da und will mit entscheiden.
Als ich dann mit der Dame aus der Personalabteilung in einem Raum war, sagte sie mir, dass es das für mich gewesen sei. Ich bin für die Position nicht die Richtige. Sie finden mich gut und könnten sich mich in einer anderen Position vorstellen, aber diese andere Position gibt es eben nicht. Da habe ich mir nur gedacht, von wegen 700 Neu-Einstellungen.
Ich finde, den letzten Satz hätte sich die Dame sparen können. Zum Schluss noch ein bisschen Hoffnung machen und gleich wieder zerstören.
Ich bin jung und meine Umwelt formt mich mit. Da frage ich mich, was ich von ihr lerne. Das Beste wird sein, ich schaue mir nichts bei ihr ab.
148 Tage nach meiner Bewerbung und 78 Tage nach dem Assessment Center schickt mir New Yorker die Absage per E-Mail und teilt mir mit, dass sie sich für einen anderen Mitbewerber entschieden haben.
Wie lange die wohl brauchen diese 700 neuen Mitarbeiter zu finden?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen